Ein Blick durch die Snapchat-Brille

Mit coolen Brillen kennt sich Snapchat ja aus. Das weiß der leidenschaftliche Filternutzer: Fancy, cool oder nerdig. Brillen-Filter kommen in allen Formen und Farben daher und bereichern die Welt leidenschaftlicher Snapchat-App-Nutzer.

„Das können wir auch in echt“, dachten sich die Snapchat Macher und stellten imvergangenen Herbst die „Snapchat Spectacles“ vor. Auf Knopfdruck nimmt die Sonnenbrille mit eingebauter Kamerazehn Sekunden lange Filmchen auf und synchronisiert diese dann mit der App. Die Filmschnipsel werden aus Perspektive des Trägers gefilmt. Durch mehrmaliges Klicken können längere Videos bis zu 30 Sekunden aufgenommen werden. Per WLAN oder Bluetooth lassen sich diese dann ganz einfach ans Smartphone senden. In der App werden sie dann in der Rubrik „Snapchat Memories“ gespeichert. Von dort aus kann der Nutzer nach Lust und Laune die Aufzeichnungen an Freunde snappen. 130 US-Dollar kosten die Spectacles, die bis jetzt nur in geringer Stückzahl – lediglich in den USA – online erhältlich sind. Ob und wann die Super-Brillen auch dem Rest der Welt eine neue Sichtweise verschaffen ist noch nicht bekannt.

Snapchat am Point of Interest?

Ja, Sie sehen richtig. Mit den Spectacles hat das eigentlich nur online auftretende US-Unternehmen Snap nun auch begonnen: Frisch auf dem Markt konnte man die Brillen an sogenannten Snapbots kaufen. Diese auffälligen, gelben Maschinen wachen auf, sobald sich ein Mensch nähert, auf dem Display erscheint dann ein blinzelndes Auge, um die Aufmerksamkeit der Vorbeilaufenden zu gewinnen. Und wer könnte dann noch widerstehen, mit dem knuffigen Kerlchen zu interagieren, hier setzen die Macher auf den menschlichen Spieltrieb und die Lust des Erkundens? Er sieht aber auch einfach schick aus in seinem gelb-schwarzen Gewand. Schwarz-gelb – einfach eine tolle Farbkombi 😉 Schluss mit den Farbschwärmereien, zurück zur Sache: Also, bei Interaktion mit dem Snapbot zeigt ein integrierter Bildschirm, wie der Kunde mit der jeweiligen Brille aussehen würde, Stichwort Augmented Reality. Die Nutzung von AR am Point of Interest trägt zum Shopping Erlebnis bei und macht den Kaufprozess der Brille zum Erlebnis.

Der Snapbot ist am POI nicht zu übersehen. Die Bedienung ist denkbar einfach: Drei Knöpfe in den Farben der Brillen schmücken die Front. Klickt der Nutzer auf einen der Knöpfe, bekommt er per Video die farblich entsprechende Brille, auf dem eigenen Gesicht, angezeigt. Der Kunde beendet den Kauf mit Kreditkartenzahlung direkt am Automaten. Auch verspielt: Die Quittung kommt im Regenbogendesign.

Doch nicht nur durch das Design überraschen die Verkaufsautomaten, sie führen auch den eigentlichen Zweck von Automaten, die zeitlich uneingeschränkte Verfügbarkeit, ad absurdum. Snapbots werden nämlich spontan immer an anderen Orten aufgestellt und verschwinden dort auch wieder nach einem Tag. Hier liefert Snap ein gutes Beispiel, wie man einen Kauf zum exklusiven Event umgestalten kann. Über den „Snapbot Finder“ auf der Snap Website erfährt man die Standorte. Der Kauf von Spectacles ist aber nicht nur selbst ein Abenteuer, es führt die Snapper auch zu spektakulären Orten, die direkt zum Ausprobieren der Snap-Brille einladen. Denn meist sind es nicht nur irgendwelche Orte, an denen die Snapbots auftauchen: So stand der Brillen-Automat beispielsweise in Venice Beach in der Nähe des ursprünglichen Snap-Headquarters.

Unser Fazit: Einzigartige Customer Experience eines Digitalprodukts mit kreativer POI-Integration

Snap setzt auf eine einzigartige Customer Experience und verkauft hier nicht nur eine Kamerabrille sondern Abenteuer. Damit bleiben App und Unternehmen dem Motto treu in dem das Ziel formuliert ist, Menschen zu ermutigen sich auszudrücken, die Welt zu erkunden, im Moment zu leben und gemeinsam Spaß zu haben. Von der Suche nach dem Automaten bis hin zum bargeldlosen Bezahlen ist der gesamte Kaufprozess kreativ und spannend für den Konsumenten gestaltet. Die Zielgruppe zwischen 14 bis 24 spricht Snapchat damit auf ideale Weise an. Lediglich bei der Zahlung via Kreditkarte und dem Anschaffungspreis könnte man einen Punkt abziehen, die jüngere Zielgruppe dürfte nur vereinzelt über Kreditkarte und entsprechendes Budget verfügen.

Von der Snapbot Jagd bis hin zum Livesnap mit Brille am POI: Diese Customer Experience ist definitv einen Snap wert.
Wir finden, Snapchat hat hier mit einer kreativen Aktion gezeigt, dass digitale Produkte nicht nur online stattfinden müssen und nein, wir sehen’s nicht durch die rosarote, sondern durch die POS-Experten-Brille!

Quellen:

  • https://www.golem.de/news/kamerabrille-snapchat-stellt-sonnenbrille-mit-kamera-vor-1609-123439.html
  • https://www.forbes.com/sites/quora/2016/11/18/what-are-snapbot-vending-machines/#369711424fdd
  • https://www.spectacles.com/
  • https://www.heise.de/newsticker/meldung/Snapchat-Brille-Spectacles-wird-nun-auch-online-verkauft-3631396.html
  • http://de.engadget.com/2016/11/12/snapbots-verkaufen-snapchat-brillen/

Bildquelle:

Snapchat Times Square New York City Spectacles“ von Anthony Quintano / bearbeitet