5 veraltete SEO-Fakten, an die du im Jahr 2022 noch immer glaubst

  • Die Suchmaschinenoptimierung und ihre Standards entwickeln sich ständig weiter. Daher ist es wichtig immer auf dem aktuellen technischen Stand zu bleiben

  • Traffic und Sichtbarkeit helfen Sales und Leadgenerierung anzukurbeln, sollten aber auch die richtige Zielgruppe erreichen

  • Videos eignen sich je nach Thema besser für eine erfolgreiche Suchmaschinenplatzierung als Texte

“Ist die Seite SEO optimiert?“ – mit dieser Phrase fangen meist die falschen Annahmen an. SEO ist die Abkürzung für Search Engine Optimization, der Begriff „SEO-Optimierung“ ist daher schon inhaltlich falsch. Zugegeben, das Ankreiden falscher Formulierungen ist pedantisch und hilft niemandem weiter. Aber das Beispiel zeigt, dass gerade das Thema SEO einige Fallstricke enthält und leider auch viele falsche Fakten dazu im Internet kursieren. In diesem Beitrag geht es daher natürlich nicht um Grammatik oder Begrifflichkeiten, sondern um das Aufräumen mit veralteten SEO-Fakten und Mythen.

Auch in deinem Kopf erscheinen wahrscheinlich sofort Buzzwords wie „Keywords“, „Metabeschreibungen“, „Backlinks“ oder „alt-tags“, wenn jemand das Wort Suchmaschinenoptimierung in den Mund nimmt. Grundsätzlich sind diese Faktoren auch entscheidende Treiber für deine Performance in der Google-Suche. Allerdings wurden in den vergangenen Jahren sehr viele – eher sehr, sehr viele – Thesen mit diesen Begriffen aufgestellt. Viele davon sind richtig, ein Großteil davon ist aber falsch oder mittlerweile nicht mehr korrekt. Wir haben die häufigsten falschen oder veralteten SEO-Fakten gesammelt, räumen mit inkorrekten Annahmen auf und geben dir SEO-Tipps, die auch im Jahr 2025 noch gelten.

Keywords und die Keyword-Dichte sind Key für gutes SEO

Vermutlich sind Keywords das erste woran man denkt, wenn es um Suchmaschinenoptimierung geht. Zurecht, denn Keywords sind schließlich der Ausgangspunkt aller Optimierungsstrategien. Wichtig ist vor allem, dass man relevante Keywords besonders häufig verwendet, die optimierten Texte also eine besonders hohe Keyword-Dichte aufweisen. Die Keyword-Dichte berechnet sich nach der Anzahl, wie oft das Keyword im Text verwendet wurde, geteilt durch die Anzahl aller Wörter auf einer Seite. Ein Prozent ist gut – mehr ist aber immer besser.

Das stimmt natürlich nicht! Wer Inhalte für seine Website produziert und diese nach der Erstellung mit Keywords „optimiert“, der wird leider nie eine starke Position in den Suchmaschinenergebnissen erzielen. Ja, Suchmaschinen nutzen und brauchen Keywords um zu erkennen, welches Thema auf einer bestimmten Seite behandelt wird. Vor einigen Jahren ließen sich die Algorithmen von Google und Co. tatsächlich noch austricksen, indem man Beiträge mit zahlreichen Keywords flutete. Erfolgreiche Texte wurden damals so geschrieben, dass Suchmaschinen sie optimal lesen und auswerten können. Das hat sich seit geraumer Zeit geändert: nicht wir Menschen mussten lernen, wie eine Suchmaschine zu lesen, sondern Google bringt seine Algorithmen immer mehr dazu, so zu lesen wie ein Mensch.

Konkret bedeutet das, dass auch suchmaschinenoptimierte Texte wieder für Menschen geschrieben werden dürfen. Doch wenn der Fokus nun nicht mehr auf einer Mannigfaltigkeit verwendeter Keywords liegt, worauf sollen wir Marketer dann achten?

Um SEO zu verstehen, muss man sich die Grundmechanik von Suchmaschinen vor Augen führen.

User haben ein Problem oder eine Frage. Um Antworten und Lösungen zu finden, geben sie die Problemstellung in die Suchmaske bei Google ein. Auf der Ergebnisseite erwarten die User Antworten zu ihren konkreten Fragen. Hier erscheint idealerweise deine Seite. Du fragst dich, wie deine Seite es unter die besten Suchergebnisse schafft? Die Antwort ist einfach und kompliziert zugleich: Indem sie die Frage des Users beantwortet.

Um die eigene Reichweite und Sichtbarkeit zu steigern ist es also notwendig, die wichtigen Fragen der eigenen Zielgruppe zu kennen, diese in einer strukturierten und verständlichen Art und Weise zu beantworten und den Content idealerweise mit den eigenen Werten zu verbinden. Bei der Erstellung von suchmaschinenoptimierten Inhalten sind also mittlerweile weitaus mehr Kompetenzen gefragt, als noch vor einigen Jahren: Social Listening, Branchen- und Plattformkompetenz, Wettbewerbs- und Zielgruppenanalyse sowie multimediale Content-Erstellung sind heutzutage gefragt.

Mindestens 1.000 Wörter sollen es sein

Nummer zwei unserer SEO-Mythen hat nahezu jeder bereits in dieser oder etwas anderer Form gehört oder gelesen. 700, 600, 1.000 oder gar 1.200 Wörter müssen es sein, ansonsten ist eine Seite nicht optimierbar für die Suchmaschine. Die Wahrheit ist: Auch wenn eine magische Grenze leicht kontrollierbar ist und Orientierung in der Content-Erstellung bietet, ein relevanter Faktor für die Suchmaschine ist die Textmenge nicht wirklich. Einige User-Fragen können in wenigen Sätzen präzise beantwortet werden, andererseits kommen manche Seiten auch nach 2.000 Wörtern zu keinem Ergebnis, das den Usern weiterhilft.

Um diesen Mythos aufzuklären, müssen wir uns wieder auf die Grundmechanik der Suchmaschinen beziehen: Das Problem eines Users soll kurzerhand gelöst werden. Wenn die Problemlösung in wenigen Sätzen oder gar Worten zusammengefasst werden kann, wieso sollte Google dem User zuerst einen langen Blogbeitrag präsentieren? Vielleicht ist die beste Lösung auch gar nicht in einem Text zu finden, sondern in einem Video oder einem Schaubild?

Um heute und in der Zukunft in Suchmaschinen erfolgreich gerankt zu werden, zählen Struktur und Präzision mehr als die Wortfülle. Wenn es um konkrete Fragen zu Produkten geht, kann etwa eine FAQ-Seite relevanter sein als ein thematisch ähnlicher Blogbeitrag, da Frage und Antwort klar strukturiert sind. Eine weitere Möglichkeit gut in der organischen Suche platziert zu werden sind Videos. Mach den Test: Suche in Google „Wasserhahn einbauen“. Die ersten Ergebnisse deiner Suche werden sicher keine Websites, sondern Videos sein. Wenn du nun näher schaust, wer diese Videos produziert hat, wirst du merken, dass dies entweder Händler oder Hersteller von Wasserhähnen sind. Diese Unternehmen haben schlauerweise Ihr Problem als kostenlosen Werbeplatz gewonnen, indem sie es gelöst haben.

Im Umkehrschluss bedeutet dies Folgendes: Wenn du tief in deine Zielgruppe eintauchst, die Probleme, Fragestellungen und Pain Points kennst und digitalen Content erstellst, der diese Probleme strukturiert und verständlich löst, wirst du langfristig in der Suchmaschine relevant sein.

Auf die technische Optimierung der Seite kommt es an

Ladezeiten, Duplicate Content, vernünftige Link-Strukturen, Metabeschreibungen und einige weitere mehr oder weniger verständliche Aspekte sollte man aus technischer Sicht beachten, damit eine Seite suchmaschinenoptimiert funktioniert. Kann SEO in vielerlei Hinsicht nur durch zielgerichtete Content-Planung und Creation erreicht werden, so ist technische Suchmaschinenoptimierung für viele Marketingverantwortliche ein notwendiges Übel. Zumindest wird dies laufend von Experten, Zeitschriften und in diversen Posts suggeriert. Aber entspricht das wirklich der Wahrheit oder wurde dieses Narrativ von Technikliebhabern frei erfunden?

Es stimmt wirklich, technische Optimierung deiner Inhalte oder deiner Website ist und bleibt auch zukünftig ein relevanter Aspekt der Suchmaschinenoptimierung. Das bedeutet aber nicht, dass technische SEO undurchsichtig und verwirrend sein muss. Ganz im Gegenteil: Jeder Optimierungsfaktor hat eine reale Daseinsberechtigung, weil durch sie beeinflusst wird, wie User deinen Content wahrnehmen oder diese Faktoren es überhaupt ermöglichen, dass deine Seite korrekt gecrawlt wird.

Die robots.txt deiner Seite definiert, ob Webcrawler die Seite erfassen dürfen oder nicht. Die Ladegeschwindigkeit deiner Seite beeinflusst, wie viele Menschen bereits vor dem vollständigen Laden der Seite abspringen. Metabeschreibungen, die in den Suchergebnissen angezeigt werden, geben Usern eine Vorschau der Inhalte deiner Seite. Führt man sich den Zweck der technischen SEO vor Augen, ergibt plötzlich alles Sinn. Natürlich soll die Seite von Google erfasst werden, natürlich soll die User Experience optimiert werden.

Wichtig ist, dass technische Optimierung sich immer weiterentwickelt und heutige Standards morgen eventuell obsolet sind. Im Rahmen einer SEO-Beratung sollte eine professionelle Agentur stets dafür sorgen, dass du auch technisch immer auf dem aktuellen Stand bist.

Mit vielen Backlinks kann ich meine Sichtbarkeit in Google pushen

Backlinks – also Verweise von externen Webseiten durch das Einbinden von Links zu deiner Seite – gelten im SEO-Universum als starke Medizin gegen schwache Relevanz und Sichtbarkeit. Die empfundene optimale Dosierung ist bei Backlinks analog zu Schmerztabletten: „Viel hilft viel“. In beiden Fällen würden wir dieses Prinzip nicht empfehlen.

Backlinks haben immer noch eine sehr große Wirkung darauf, wie seriös, relevant und wertvoll Google deine Seite einstuft. Anders als vor einigen Jahren hilft es aber nicht mehr, Backlinks von dubiosen Anbietern auf Linkbuilding-Seiten zu kaufen. Im Gegenteil: Google straft dieses Verhalten rigoros ab und erteilt unter Umständen eine sog. Google Penalty. Das härteste Mittel, eine Abstrafung durch sofortiges und langanhaltendes Herabsetzen der Relevanz einer Seite, verhängt Google ausdrücklich beim Anwenden manipulativer Verfahren zum Austricksen von Suchmaschinen. Dazu zählt auch das wahllose Platzieren wertloser Backlinks. Verweise von anderen Seiten sollte man sich durch hochwertigen Content verdienen und auch überprüfen, dass nur seriöse Seiten Backlinks zu deiner Seite platzieren.

Ein Trick ist, wertvolle Medien wie etwa Videos oder PDF-Dokumente im Rahmen deiner Content-Strategie zu erstellen und unter deiner Domain zu hosten. Sind deine Medieninhalte originell, inhaltlich wertvoll und schwer zu kopieren werden andere Seiten häufig Bezug darauf nehmen und die Dateien selbstverständlich verlinken. Auf diese Art kannst du seriöse Backlinks aufbauen.

Hohe Sichtbarkeit und viel Traffic sind das ultimative Ziel

Die Argumentation für Suchmaschinenoptimierung und Content Marketing beginnt immer an einem Punkt: Erhalte ohne Werbeausgaben Sichtbarkeit und viel Traffic über organische Suchergebnisse. Dann sollte das Ziel meiner SEO-Maßnahmen auch sein, möglichst viel Sichtbarkeit und Traffic zu erzeugen, oder? Wenn sich wenig an meinen Seitenbesuchern oder Impressionen in den Suchergebnissen ändert, funktioniert SEO dann nicht?

Auch hier ist der Mythos nicht ganz falsch und nicht ganz richtig. Um Klarheit zu gewinnen, muss man sich die Details näher anschauen. Das Ziel von (Online-)Marketing ist letztlich der Verkauf von Produkten und Services oder Leadgenerierung. Traffic und Sichtbarkeit sind wichtig, um Sales und Leadgenerierung anzukurbeln, aber nur, wenn du die richtige Zielgruppe erreichst.

Ein Beispiel: Angenommen, deine Website wird 10.000-mal täglich in Suchergebnissen angezeigt, 300 tägliche Websitebesucher resultieren daraus. Nun erarbeitest du eine neue Content-Strategie und optimierst deine Seite, um deine Search-Performance zu verbessern. Das Resultat nach einigen Monaten: 10.000-mal täglich wird deine Seite in Suchergebnissen angezeigt, 300 Personen klicken auf die Seite. Die Klickrate liegt weiterhin bei 3% und auch absolut haben sich die Zahlen nicht verändert. War die ganze Arbeit nun umsonst? Ohne zu wissen, wer die Website-Besucher sind und was sie auf der Seite machen, gibt es keine seriöse Antwort darauf.

300 tägliche Website-Besucher aus meiner Zielgruppe, von denen ein Großteil Kontaktdaten auf meiner Seite lässt, um beraten zu werden, sind mir um einiges lieber als 2.000 tägliche Besucher, die alle sofort wieder abspringen, weil sie nicht zu meiner Zielgruppe gehören.

Wichtig ist daher zunächst, mit Long-Tail Keywords langfristig den Weg zu ebnen, über den man langfristig mehr Sichtbarkeit und Reichweite in der Zielgruppe erzielt. Wenn du kurzfristig mehr relevante Sichtbarkeit und Traffic möchtest, ist SEO nicht dein Freund. Hier eignen sich eher bezahlte Anzeigenformate.

Case-Beispiel: Digitales Sampling in unserem Trend-Blog

Vor vielen Jahren, als wir unseren Trend-Blog neu aufgesetzt haben, kamen wir in der Themenplanung auf die Idee, einen Blog-Beitrag über Digitales Sampling zu schreiben. Zugegeben, zu dieser Zeit (weit vor Corona) hatten noch wenige Unternehmen Samples als wichtiges Tool im digitalen Marketing eingestuft. Diese Mechanik war nahezu ausschließlichen physischen Touchpoints überlassen. Wir haben allerdings immer wieder versucht, realistische zukünftige Entwicklungen in unserem Blog zu platzieren, um von zukünftigen Trends in der Suchmaschine zu profitieren.

Unser Blogbeitrag zum Thema Digitales Sampling ist ein hauseigener Nachweis über die Effektivität dieser Strategie. Obwohl der Beitrag vor vielen Jahren veröffentlicht wurde, ist es einer unserer meistgelesenen Artikel und hat besonders während der strengen Coronaschutzmaßnahmen einige Aufträge generiert. Natürlich hat die mehr oder weniger zufällige Entwicklung der Pandemie und das resultierende Aufstreben digitaler Maßnahmen bei traditionell analog Werbetreibenden maßgeblich den Erfolg des Artikels beschleunigt. Es zeigt aber, dass Branchenkenntnis, eine langfristige Content-Strategie und der Fokus auf konkrete Problem-Themen der Zielgruppe eine solide und effektive SEO-Strategie sind.


Hier geht´ s zu unserem Blogbeitrag über digitales Sampling:

KREATIVES UND DIGITALES SAMPLING ALS VERKAUFSFÖRDERUNGS­MASSNAHME IM HANDEL